CV Historie

"Es steht e Wirtshaus in Klaanahm . . ." Dort saßen 1895 junge Burschen und gestandene Männer am Stammtisch. Den Kopf voller Flausen, nur Blödsinn war ihnen nicht fremd. Der Frohsinn und Humor fand ein Ventil. Aus diesem lustigen Stammtisch in der Gaststätte einer alteingesessenen Wirtshausfamilie beim Hana Jörsch (Hans Jörg Bauer) entwickelte sich der "Carneval-Verein Zum Grünen Baum". 

 

Das karnevalistische Treiben zeigte sich zunächst auf Kappenabenden und Maskenbällen. Am Rosenmontag wurde die "Kreppelzeitung" heraus gegeben. Sie berichtete über lustige Begebenheiten im Ort und der näheren Umgebung.  Doch schon bald trieb es die Karnevalisten hinaus auf die Ortsstraßen, woraus erstmals 1912 ein größerer Umzug entstand. 

 


Karl Euler


 

Der CV-Gründer Georg Schlett ist als erster Prinz im Carneval Verein aufgeführt. Die ersten Prinzen waren damals noch solo. Doch schon 1939 inthronisierte der CV sein erstes Prinzenpaar. 

Im Laufe des 1. Weltkrieges mit vielem Leid und Sterben war keinem zu karnevalistischem Treiben zumute. Doch schon 1919, nach dem Krieg, lebte der Vereinsbetrieb unter dem Vorsitzenden Martin Schroth wieder auf. Im Jahr 1939 wurde Josef August Winter erster Vorsitzender des Carneval Vereins. Ihm folgte Peter Lommel als Chef des Vereins, der mittlerweile über 100 Mitglieder zählte. Unter seiner Leitung erlebte der Verein einen ungeahnten Aufschwung mit Sitzungen, die weit über Klein-Auheim hinaus das närrische Publikum anlockte. 

CV-Sitzung 1948

vorne links als Gewichtheber

Bernhard Köchling

Georg Kunzelmann

Inzwischen waren auch die Klein-Auheimer Fastnachtsumzüge am Fastnachtssonntag mit der Teilnahme vieler Ortsvereine zu einem festen Begriff geworden und zogen viele Besucher an. 

 Infolge der Naziherrschaft und der Gleichschaltung aller Vereine verebbte die Vereinstätigkeit, die während des 2. Weltkrieges ohnehin verboten war.   

Aber kurz danach brach der Humor und die Fröhlichkeit mit unbändiger Kraft wieder hervor. Unter Aufsicht der amerikanischen Militärregierung wurden erste karnevalistische Versammlungen zugelassen. 

Zulassung des CV durch amerikanische Militärregierung

Siegfried Winter und Josef Kaiser lenkten den CV durch die Nachkriegswirren. 1948 traten die "Hofsänger" in Erscheinung und prägten die Sitzungen mit ihren lustigen Parodien. Seppel Grimm kam als Protokoller zu Ehren. Er textete auch die Hymne des CV, das mit der Strophe beginnt: "Es steht e Wirtshaus in Klaanahm . . . ". 

  Die Sitzungen begannen meist mit kleinen Theaterstücken als Vorspiel, die von dem Hofpoeten Karl Schlett verfasst und inszeniert wurden. 

Ernst Eckrich, Hans Sonnemann, Siegfried Winter
Umzug 1948

v.l.n.r.

Ernst Eckrich

Hans Sonnemann

Siegfried Winter

Die Sitzungspräsidenten waren damals Karl Lechner, Peter Lommel, Josef Gauss, Hans Sonnemann und Klaus Hirschberg. Die Familie Basquit und die 5 Robertos begeisterten in der Zeit von 1950 bis 1972 mit ihren Gesangdarbietungen das närrische Publikum. Von 1955 an war Karl Leipold 12 Jahre lang, bis 1967, Erster Vorsitzender des CV. Während dieser Zeit entwickelte sich aus der ehemals weiblichen Prinzengarde die männliche Kanonengarde. Nach Karl Leipold folgte Paul Sarnow als Vereinsvorsitzender. Nach ihm leitete Ernst Eckrich von 1969 an die 14 Jahre lang die Vereinsgeschicke. 

Ernst ECKRICH

Im Jahr 1972 stellten sich erstmals die Dandies als neue Gesangs- und Musikgruppe vor. Als Pendant dazu gründeten sich 1974 die Mainamseln

DIE MAINAMSELN

v. l. n. r. 

Renate Follner

Regina Kopp

Anni Siebenhüner (mit Ziehharmonika)

Maria Hof

Erni Spahn

Doris Siebenhüner

 

Aufgrund der überaus großen Nachfrage wurden ab 1977 zwei Kostümsitzungen veranstaltet. Von 1980 bis 1990 waren sogar 3 Kostümsitzungen erforderlich, um dem Publikumsandrang Herr zu werden. Ab 1977 veranstaltete der CV mit den Ortsvereinen einen Umzug am Fastnachtssonntag. 

1979 wurde die erste Kindergarde als Tanzgruppe gegründet. Mittlerweile sind daraus einschl. Männer- und Showballett 9 Tanzgruppen entstanden. 

 

Alfred und Robert

Das Amt des Ersten CV-Vorsitzenden übernahm 1983 Georg Kopp. Erstmals betraten 1986 die Dabbdewitts die närrischen Bühnenbretter. 

Selbst Temperaturen von minus 16 Grad hielten 1986 die Narren und Zuschauer nicht vom Fastnachtszug ab. 

 

Um alle Kartenwünsche befriedigen zu können, musste 1987 sogar eine 4. Sitzung eingeführt werden. Die Drolly Drops übernahmen die Nachfolge der Mainamseln

Klaus Hirschberg, seit 1971 erfolgreicher Sitzungspräsident, übergab 1988 die Präsidentschaft an Norbert Kugler. 

  

Die Sitzungen, die bislang im Saal der Gaststätte "Zum Grünen Baum" über die Bühne gingen, wurden wegen Platzmangels ab 1989 in die TSV Halle verlegt. Der Name des Vereins wurde geändert in "Carneval-Verein 1895 Klein-Auheim e. V.".

Neuerungen brachte auch das Jahr 1995. Nach der erfolgreichen Rathauserstürmung wurden mit grandiosem Erfolg drei Kostümsitzungen durchgeführt.  Der Elferrat baute einen neuen Komiteewagen, der immerhin bis 2014 den Elfern und den Prinzenpaaren treue Dienste leistete.

Herbert Peper als Protokoller

Zum Zweiten Mal veranstaltete der CV 1989 seinen zweiten Theaterabend, gestaltet von Mitgliedern der CV-Theatergruppe. Die beiden Klein-Auheim Bands The Chatters und The Youngsters gestalteten 1990 gemeinsam einen Tanzabend mit dem typischen Sound der 50er und 60er Jahre. Die bislang im CV verankerten Tanzgarden trennten sich 1993 aus sportlichen Gründen vom karnevalistischen Bereich. 

 

 

Fortsetzung folgt.

 

 

Text teilweise entnommen aus der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum des CV.